Geschichte Lilienthals

Die mehr als 775-jährige Geschichte Lilienthals beginnt mit der Gründung des Klosters im Jahre 1232. Das Nonnenkloster, vom Bremer Erzbischof Gerhard II gegründet, war dem Zisterzienserorden angegliedert. Aus der Übersetzung des lateinischen Klosternamens „vallis liliorum“ entwickelte sich der heutige Ortsname „Lilienthal“. Das ehemalige Klostersiegel – die Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde zwischen zwei Lilien sitzend – lebt als Wappen der Gemeinde Lilienthal fort.

Im Jahre 1646 endete das klösterliche Leben unter der schwedischen Herrschaft. Die Kirche wurde als neue evangelische Pfarrkirche mit der Pfarrei in Trupe zur Kirchengemeinde Trupe-Lilienthal. Im Verlauf des nordischen Krieges (1712 – 1715) wird Lilienthal von dänischen Truppen besetzt. 1719 erwirbt Georg I. (Kürfürst von Hannover und König von England) das ehemalige Herzogtum Bremen von den Dänen und Lilienthal wurde Königlich Hannoversches Amt. Die Klostergebäude wurden abgebrochen, der Amtsgarten angelegt.

An der Wende zum 19. Jahrhundert errichtete der Oberamtmann und Astronom Johann Hieronymus Schroeter (1745 – 1816) die seinerzeit größte Sternwarte des europäischen Festlandes im Amtsgarten. 1800 gründete Schroeter in Lilienthal mit weiteren 23 führenden Astronomen die erste astronomische Vereinigung der Welt – Vorläufer der heute noch aktiven Internationalen Astronomischen Gesellschaft.

Von 1803 bis 1813 steht Lilienthal unter französischer Fremdherrschaft, die mit einem von den Franzosen gelegten Großbrand endete. Nur wenige Gebäude (unter anderem die Klosterkirche) blieben unbeschädigt.

Im Jahr 1885 entsteht nach Auflösung des Amtes Lilienthal durch Neuordnung des hiesigen Gebietes der Landkreis Osterholz.

1900 nimmt die Kleinbahnlinie „Jan Reiners“ ihren Betrieb von Bremen nach Tarmstedt auf. Der Name weist auf ihren Initiator, dem Ökonomierat Johann Reiners, hin. 1954 wird der Betrieb auf dem Abschnitt zwischen Bremen und Lilienthal-Falkenberg stillgelegt. Die Strecke Lilienthal-Falkenberg nach Tarmstedt wurde vorerst weiterbetrieben und dann 1956 endgültig stillgelegt.

Die Einwohnerzahlen der Gemeinde Lilienthal entwickelten sich stetig nach oben. Gründe lagen zum Einen in der Eingemeindung der Orte Butendiek, Trupe, Moorhausen, Falkenberg und Trupermoor (1937) sowie zum Anderen in der Gebietsreform 1974: Eingemeindung von Heidberg (ohne Grasdorf), Seebergen, St. Jürgen und Worphausen. Aktuell liegt die Einwohnerzahl der Gemeinde Lilienthal bei etwa 18.100.